Mehr zum Klima

Das Klima verändert sich – soviel ist klar. Denn das hat es immer schon getan, ob mit oder ohne Einfluss des Menschen. Genau dieses Argument wird nun aber sehr gerne von Verleugnern der Klimawandel Problematik verwendet: was glauben wir Menschen, die wir erst so kurz hier sind, dass wir in der Lage sind, das Klima zu ändern, wird in verschiedenen Foren geschrieben. Einen besonders übersichtlichen Artikel zum Thema Klimakontroverse findet man in der wikipedia – für Menschen, die sich weiter zum Thema informieren wollen.

Ein interessanter Artikel zur Problematik erschien 2013 im Spiegel, darin wird besonders auf die so genannte Erwärmungspause und die damit verbundenen Zweifel an Forschungsergebnissen der Vergangenheit eingegangen. Demnach sei an der grundsätzlichen Erwärmung der Erdatmosphäre um 0,8 Grad zwischen dem mittleren 19. Jahrhundert und jetzt nicht zu rütteln, trotz einer Pause in der Erwärmungskurve von mittlerweile 20 Jahren. Was die Forscher nun suchen, ist eine Erklärung für diese Pause und welche Folgen dies haben kann. Einige Anhaltspunkte dazu sind:

    • Die Ozene schlucken die Wärme
      Die Ozeane halten in ihren obersten drei Metern so viel Wärme wie die gesamte Lufthülle der Erde. Somit würde die Wärme der Ozeane den besten Indikator für die Klimaerwärmung liefern. Doch die Messungen sind schwierig und dementsprechend unverlässlich fallen die Ergebnisse aus – wie soll man auch eine Wassermenge von geschätzten 700 Billiarden Litern in den Weltmeeren systematisch überwachen? Unterhalb von 2000 Meter Wassertiefe gibt es kaum Messungen, die Experten vermuten aber gerade dort Temperaturveränderungen. „Computersimulationen einer Gruppe um Gerald Meehl vom National Center for Atmospheric Research ergaben, dass die Erwärmung der Luft ein Jahrzehnt lang stoppen kann, weil die Tiefsee vermehrt Wärme speichert.“, heißt es in dem Spiegel-Artikel.
    • Die Stratosphäre ist trockener
      Amerikanische Forscher haben fest gestellt, dass seit dem Jahr 2000 die Stratosphäre deutlich trockener geworden ist und sehen darin einen Grund für den Stopp der Erderwärmung. Das Wasser in der Höhe der Stratosphäre würde die Erde indirekt wärmen, da durch die Wassertröpfchen Wärme abgestrahlt würde. Durch die unerwartete Strtosphären-Trockenheit sei die Temperatur der Luft in Bodennähe langsamer gestiegen.
    • Kaltes Wasser im Pazifik
      Im Pazifik gerät in Abständen von einigen Jahren immer wieder eine Flut kühlen Wassers an die Oberfläche. Die Passatwinde treiben es von Osten nach Westen und das so genannte La-Niña-Wetter kühlt dann den halben Globus. Seit 1998 sind drei La Niñas aufgezogen. Forscher erklären, dass diese ozeanische Kühlung sich besonders stark ausgewirkt habe, weil ihr warmer Gegenspieler – El Niño – in dieser Zeit schwächer ausgefallen sei.
    • Eine weitere Theorie macht die Luftverschutzung in Asien für ein Abnehmen des Tempos in Sachen Erderwärmung verantwortlich. Die Wahrheit herauszufinden, ist kaum möglich, denn dazu reichen die Forschungen nicht lange genug zurück. Auch umfassende Messungen sind nach wie vor schwierig.
      Es liegt nun an uns, zu entscheiden, ob wir in Weltuntergangsstimmung verfallen und glauben, wir könnten ohnehin nichts mehr unternehmen oder ob wir erkennen, dass, egal wie sehr wir damit den Klimawandel beeinflussen oder nicht, eine gesunde, möglichst unbelastete Umgebung vor allem uns Menschen nützt. Denn auch wenn man weiterhin Argumente gegen die Energiewende oder gegen Klimaschutzmaßnahmen sucht und findet, indem man behauptet, der Mensch würde den Klimawandel nicht beeinflussen: was spricht dagegen, sich trotzdem um diese Welt zu kümmern? Wir haben ja nur die eine.

Wetterkapriolen: was macht El Niño 2015?

Nach dem heißen Sommer 2015 in Mitteleuropa warnten Meteorologen bereits im Frühherbst vor einem klassischen „El Niño Winter“. Doch was bedeutet das?

El Niño ist ein noch nicht völlig erforschtes Wetterphänomen, das in unregelmäßigen Abständen im Zentralpazifik entsteht. Für den Winter 2015/16 erwartet man besonders ausgeprägte El Niño Phänomene. Grund dafür ist, dass bereits im Oktober die Meeresoberflächentemperaturen im Zentral- und Ostpazifik deutlich über dem Durchschnitt lagen und Anfang November schon bis zu 3 Grad vom langjährigen Mittel abwichen. Bei diesen Werten erwarten Meteorologen ein starkes El Niño Ereignis.

Was bedeutet El Niño für Deutschland?

El Niño beeinflusst das Wetter überall auf der Welt, besonders, wenn es um Niederschläge geht. Die Jahre 1982/83 und 1997/98 – besondere El Niño Jahre – brachten zum Beispiel schwere Regenfälle über dem Ostpazifik, für die Küste Kaliforniens und den Süden der USA werden in diesem Winter ebensolche Regenfälle erwartet. In Indonesien und Australien hingegen bringt El Niño Trockenheit und Feuergefahr. Pauschalaussaen in Bezug auf El Niño sind jedoch nicht möglich – zu kurz ist die Zeit der Aufzeichnungen noch.

El Niño beginnt als regionales Ereignis im Pazifik, verschiebt jedoch die klimatischen Gegebenheiten auf der ganzen Erde – und dies in einem nur schwer absehbaren Maß. Alles, was man weiß, ist, dass in El Niño Jahren das Wetter extremer wird.

In Europa sind die Folgen eines El Niño 2015 ebenfalls spürbar, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie im pazifischen Raum. Laut Statistik bringt El Niño in Nordeuropa tendenziell kühle und trockene Winter, während es im Mittelmeerraum mild und feucht wird. Ganz offenbar gibt es auch eine Verbindung zu starken Regenfällen im Frühjahr von Großbritannien bis Zentralasien. Diese Wetterkapriolen sind in Europa noch zusaätzlich abhängig von regionalen Wetterlagen, doch kann man sich laut Langzeitprognose auf einen niederschlagsstarken, feuchten Winter in Deutschland einstellen – und dies ist immer im Vergleich zum statistischen Mittel zu sehen.

Überschwemmungen im Sommer 2016?

Noch wissen wir es nicht – Im Dezember 2015 ist der Winter in Deutschland und Österreich noch mild und niederschlagsarm. Doch geht es nach der El Niño Forschung, so haben wir im Jänner starke Niederschläge zu erwarten, die in der Folge zu viel Schnee in den Bergen führen. Diese schneereichen Winter bringen sowohl negative wie auch positive Auswirkungen. Zu den positiven gehört sicherlich ein gebremster Gletscherrückgang in den Alpen und die gute Versorgung der Grundwasserreserven.

Zu den negativen Auswirkungen von schneereichen Wintern in den Alpen gehört die Gefahr von Hochwasser im Sommer darauf – zum Beispiel, wenn das El Niño Phänomen bis in den Frühsommer anhält und dann starke Regenfälle bringt. Dies fördert die rasche Schneeschmelze genauso wie ein extrem heißer Frühsommer, es kann also in der Folge zu Hochwasser und Überschwemmungen in gefährdeten Gebieten kommen. Obwohl zum Beispiel schon viele Gebiete entlang der Donau, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wier überschwemmt wurden, in den Schutz gegen Hochwasser (die Projekte an der Donau sind unter diesem link gut aufgeschlüsselt) investiert haben, existieren nach wie vor Regionen, die einer extremen Schneeschmelze schutzlos ausgeliefert sind.

Was wird der El Niño 2015 wirklich bringen? Wir bleiben dran!

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