Wetterkapriolen: was macht El Niño 2015?

Nach dem heißen Sommer 2015 in Mitteleuropa warnten Meteorologen bereits im Frühherbst vor einem klassischen „El Niño Winter“. Doch was bedeutet das?

El Niño ist ein noch nicht völlig erforschtes Wetterphänomen, das in unregelmäßigen Abständen im Zentralpazifik entsteht. Für den Winter 2015/16 erwartet man besonders ausgeprägte El Niño Phänomene. Grund dafür ist, dass bereits im Oktober die Meeresoberflächentemperaturen im Zentral- und Ostpazifik deutlich über dem Durchschnitt lagen und Anfang November schon bis zu 3 Grad vom langjährigen Mittel abwichen. Bei diesen Werten erwarten Meteorologen ein starkes El Niño Ereignis.

Was bedeutet El Niño für Deutschland?

El Niño beeinflusst das Wetter überall auf der Welt, besonders, wenn es um Niederschläge geht. Die Jahre 1982/83 und 1997/98 – besondere El Niño Jahre – brachten zum Beispiel schwere Regenfälle über dem Ostpazifik, für die Küste Kaliforniens und den Süden der USA werden in diesem Winter ebensolche Regenfälle erwartet. In Indonesien und Australien hingegen bringt El Niño Trockenheit und Feuergefahr. Pauschalaussaen in Bezug auf El Niño sind jedoch nicht möglich – zu kurz ist die Zeit der Aufzeichnungen noch.

El Niño beginnt als regionales Ereignis im Pazifik, verschiebt jedoch die klimatischen Gegebenheiten auf der ganzen Erde – und dies in einem nur schwer absehbaren Maß. Alles, was man weiß, ist, dass in El Niño Jahren das Wetter extremer wird.

In Europa sind die Folgen eines El Niño 2015 ebenfalls spürbar, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie im pazifischen Raum. Laut Statistik bringt El Niño in Nordeuropa tendenziell kühle und trockene Winter, während es im Mittelmeerraum mild und feucht wird. Ganz offenbar gibt es auch eine Verbindung zu starken Regenfällen im Frühjahr von Großbritannien bis Zentralasien. Diese Wetterkapriolen sind in Europa noch zusaätzlich abhängig von regionalen Wetterlagen, doch kann man sich laut Langzeitprognose auf einen niederschlagsstarken, feuchten Winter in Deutschland einstellen – und dies ist immer im Vergleich zum statistischen Mittel zu sehen.

Überschwemmungen im Sommer 2016?

Noch wissen wir es nicht – Im Dezember 2015 ist der Winter in Deutschland und Österreich noch mild und niederschlagsarm. Doch geht es nach der El Niño Forschung, so haben wir im Jänner starke Niederschläge zu erwarten, die in der Folge zu viel Schnee in den Bergen führen. Diese schneereichen Winter bringen sowohl negative wie auch positive Auswirkungen. Zu den positiven gehört sicherlich ein gebremster Gletscherrückgang in den Alpen und die gute Versorgung der Grundwasserreserven.

Zu den negativen Auswirkungen von schneereichen Wintern in den Alpen gehört die Gefahr von Hochwasser im Sommer darauf – zum Beispiel, wenn das El Niño Phänomen bis in den Frühsommer anhält und dann starke Regenfälle bringt. Dies fördert die rasche Schneeschmelze genauso wie ein extrem heißer Frühsommer, es kann also in der Folge zu Hochwasser und Überschwemmungen in gefährdeten Gebieten kommen. Obwohl zum Beispiel schon viele Gebiete entlang der Donau, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wier überschwemmt wurden, in den Schutz gegen Hochwasser (die Projekte an der Donau sind unter diesem link gut aufgeschlüsselt) investiert haben, existieren nach wie vor Regionen, die einer extremen Schneeschmelze schutzlos ausgeliefert sind.

Was wird der El Niño 2015 wirklich bringen? Wir bleiben dran!

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