„So trocken wie seit Jahren nicht“ vermeldeten die Medien im August 2015. Es würde große Probleme für die Landwirtschaft geben, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa sei betroffen. In Spanien würde das Olivenöl zu Ende gehen, dafür sei eine Rekordernte beim Wein zu erwarten. Doch was ist dran an den Meldungen der Medien? Müssen wir um unsere Landwirtschaft bangen, war dies erst der Anfang? Folgen nun Jahre mit Dürreperioden und Jahrzehnte mit Wassermangel?
In diesem Blog sollen Fakten zusammen getragen werden, der ein oder andere Tipp für den Hobbygärtner soll nicht fehlen. Vor allem aber soll objektiv auf das Wetter, das Klima und die Sommer geblickt werden. Zuerst also zur Begriffsklärung. Hitzewelle, Jahrhundertsommer, das klingt doch einigermaßen schön. Dürresommer oder Dürrekatastrophe hingegen schon weniger. Es scheint also, als würde man allein durch die Bezeichnung schon eine Stimmung bewirken können.
Die professionelle und systematische Erfassung von Wetterdaten begann 1781 durch die Societas Meteorologica Palatina am Observatorium Hohenpeißenberg in Bayern, Deutschland. Zuvor wurde schon über Jahrtausende Wetter beobachtet und auch versucht, die erfassten Daten in einen Zusammenhang zu bringen. Wir kennen die professionelle Aufzeichnung aber erst seit 1781, wobei die Ermittlung von Lufttemperaturmittelwerten schon früher begonnen hat.
Das Mittelalter: Wetterkapriolen
Aus dem Mittelalter sind die wildesten Wettergeschichten verzeichnet. Wikipedia berichtet mit Verweis auf den Spiegel zum Beispiel vom Sommer des Jahres 1540 als einem der außergewöhnlichsten Hitzesommer der Geschichte. Die Wasserknappheit dieses Jahres führte zu unzähligen Todesfällen sowie zu Unruhen in der Bevölkerung. Flüsse wie der Rhein oder die Elbe konnten zu Fuß durchquert werden und die Insel Lindau war im Sommer mit dem Festland verbunden. Es wird sogar berichtet, dass das Jahr so heiß gewesen sei, dass Kinder zu Weihnachten noch im Rhein geschwommen seien. Aber das kann auch die mittelalterliche Dichtkunst sein.
Das 20. Jahrhundert: „Steppensommer“
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden gleich zwei Jahre als extrem heiß gemessen. 1904 brachte tropische Temperaturen im Juli und die Beschiffung der Flüsse kam in vielen Teilen Europas zum Erliegen. Ähnlich verhielt es sich im Jahr 1911, in dem es zwischen Mai und November in ganz Europa kaum regnete. Doch die Hitzesommer im 20. Jahrhundert kamen in regelmäßigen Abständen: 1945 durfte die Schweiz einen Rekordsommer mit über 100 Sommertagen verzeichnen, 1947 folgte der als „Steppensommer“ bezeichnete extrem trockene Sommer in Deutschland. 1949 schließlich folgte in Mittel- und Südeuropa eine extreme Hitzewelle mit Wassermangel und großen Ernteverlusten. Nach einigen Jahren mäßigen Klimas kam schließlich 1976 die von den Medien „Europas große Dürre“ genannte Trockenperiode, die ebenfalls extreme Verluste in der Landwirtschaft nach sich zog.
1983 brachte den bis 2006 heißesten und bis heute trockensten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 2003 folgte die große Hitzewelle in Europa, mit den höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Hitzewelle in Europa 2015 brachte vor allem dem Süden und Osten Deutschlands eine extreme Trockenheit, die zu Schäden in der Landwirtschaft führte.
Soweit zur Statistik, die sich noch endlos weiterführen ließe. Wir bemühen uns um Klimaschutz und möglichst kleinen CO2-Fußabdruck. Doch was können wir in der Situation tun? Wassermangel und extreme Hitze sind nun einmal, auch wenn es sie in der Vergangenheit zur Genüge gegeben hat, nicht weg zu leugnen. Was man in der Situation braucht, sind Lösungen.